Gehaltstransparenz im Vergleich – Wie Offenheit die Personalgewinnung unterstützt

Gehaltstransparenz ist ein Thema, das in der Personalgewinnung zunehmend an Bedeutung gewinnt. Als Recruitment Consultant ist es mein Ziel, qualifizierte Kandidaten und passende Unternehmen erfolgreich zusammenzubringen. Dabei spielt Offenheit im Umgang mit Gehältern eine entscheidende Rolle – nicht nur für die Effizienz des Prozesses, sondern vor allem für die Zufriedenheit der Kandidaten und Unternehmen.

Unterschiede in der Gehaltstransparenz: Niederlande vs. Deutschland

In den Niederlanden ist es üblich, dass Bewerber offen über ihr aktuelles Gehalt und ihre Gehaltsvorstellungen sprechen. Diese Transparenz erleichtert es, die richtigen Arbeitgeber für Kandidaten zu finden, da die Erwartungen von Beginn an klar sind. In Deutschland hingegen zögern viele Bewerber, ihr Gehalt preiszugeben. Diese Zurückhaltung führt oft zu einem „Hit-and-Miss“-Ansatz, bei dem Positionen nicht optimal passen und der Vermittlungsprozess unnötig in die Länge gezogen wird.

Eine offene Kommunikation kann dieses Problem vermeiden und ermöglicht eine schnellere und effektivere Vermittlung. Sie sorgt auch für weniger Frustration auf der Kandidatenseite, da diese nicht mehr mit gehaltlich unpassenden Vakanzen kontaktiert werden.

Warum ist Gehaltsinput wichtig für Bewerber?

Für Bewerber ist das Gehalt oft ein ausschlaggebender Faktor bei der beruflichen Entscheidung. Studien, wie beispielsweise die von Kununu, zeigen, dass in Deutschland eine wachsende Zahl von Arbeitnehmern mehr Transparenz bei Gehaltsfragen wünscht. 67 % der Befragten möchten wissen, was ihre Kollegen verdienen, und 56 % wünschen sich, dass zumindest der Gehaltsrahmen in Stellenanzeigen veröffentlicht wird. Diese Entwicklung zeigt, wie relevant das Thema für Bewerber ist.

Ein Mangel an Gehaltsinformationen kann zu einem deutlichen Rückgang der Bewerberzahlen führen. Tatsächlich zeigen internationale Studien, dass Unternehmen bis zu 70 % weniger Bewerber erhalten, wenn sie keine Gehälter in ihren Stellenanzeigen angeben. Das bedeutet, dass Unternehmen, die Gehälter nicht offenlegen, einen großen Teil potenzieller Talente verlieren.

Bewerber möchten von Anfang an wissen, ob sich der Bewerbungsprozess für sie lohnt und ob ihre Gehaltsvorstellungen im Rahmen des Möglichen liegen. Auch wenn einige Bewerber argumentieren, dass ihr bisheriges Gehalt für eine neue Position nicht relevant sei, fragen wir oft: „Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie bereit wären, einen Rückschritt im Gehalt zu akzeptieren?“ Diese Frage hilft, die Gehaltserwartungen realistischer zu machen und Missverständnisse zu vermeiden.

Warum ist Gehaltsinput wichtig für Unternehmen?

Für Unternehmen geht Gehaltstransparenz über die bloße Festlegung eines Budgets hinaus. Transparente Gehaltsstrukturen tragen maßgeblich dazu bei, eine offene und vertrauensvolle Unternehmenskultur zu fördern. Wenn Unternehmen zögern, Gehälter offenzulegen, stellt sich die Frage: Ist das eigentliche Problem nicht größer, wenn Mitarbeiter über Gehälter sprechen und das Unternehmen nicht in der Lage ist, diese Unterschiede transparent und nachvollziehbar zu erklären?

Gehaltstransparenz von Anfang an reduziert nicht nur Missverständnisse, sondern sorgt auch dafür, dass Unternehmen schneller und fundierter Entscheidungen treffen können. Wenn das Gehalt erst spät im Prozess offenbart wird und nicht den Vorstellungen der Kandidaten entspricht, führt dies oft zu Enttäuschungen und viel vergeudeter Zeit – für beide Seiten. Offenheit hilft, dieses Risiko zu minimieren.

Wie Gehaltstransparenz die Kandidatengewinnung verbessert

1. Gezieltere Vermittlung: Wenn die genauen Gehaltsvorstellungen eines Kandidaten klar sind, kann gezielt nach Positionen gesucht werden, die diesen Erwartungen entsprechen. Dies führt dazu, dass sowohl der Kandidat als auch das Unternehmen zufriedener sind, da beide Seiten von Anfang an wissen, was auf sie zukommt.

2. Vertrauensbildung: Gehaltstransparenz schafft Vertrauen – sowohl zwischen mir und den Kandidaten als auch zwischen den Kandidaten und den Unternehmen. Durch offene Gespräche über Gehaltsvorstellungen können Missverständnisse und unangenehme Überraschungen vermieden werden. Vertrauen ist ein zentraler Faktor, um langfristige und erfolgreiche Arbeitsverhältnisse zu etablieren.

3. Schnellere Platzierung: Unternehmen, die von Anfang an offen über Gehälter sprechen, können schneller Entscheidungen treffen, da sie die Erwartungen der Kandidaten kennen. Dies führt zu kürzeren Vermittlungszeiten, da beide Seiten frühzeitig wissen, ob die finanziellen Rahmenbedingungen passen. Es spart Zeit und reduziert den Aufwand für nachträgliche Gehaltsverhandlungen.

4. Weniger Enttäuschungen: Wenn Gehälter erst spät im Bewerbungsprozess thematisiert werden und nicht den Vorstellungen der Kandidaten entsprechen, kann dies zu Frustration und Verzögerungen führen. Durch frühzeitige Transparenz lässt sich dieses Risiko minimieren, da beide Seiten bereits zu Beginn des Prozesses wissen, was sie erwartet. So wird verhindert, dass viel Zeit in Positionen gesteckt wird, die gehaltlich für den Kandidaten und die Firmen nicht in Frage kommen.

Fazit: Gehaltstransparenz als Erfolgsfaktor

Gehalt ist für viele Menschen einer der wichtigsten Faktoren bei der Entscheidung für einen neuen Job. Gehaltstransparenz führt nicht nur zu effizienterer Kandidatengewinnung, sondern auch zu zufriedeneren Kandidaten und Unternehmen. Während in den Niederlanden diese Offenheit bereits gang und gäbe ist, zeigt sich auch in Deutschland ein wachsender Trend hin zu mehr Transparenz, der den gesamten Rekrutierungsprozess verbessert. Gut, dass ab dem 7. Juni 2026 das Pay-Transparency-Directive der EU von allen Mitgliedstaaten umgesetzt werden muss, und die Unternehmen somit verpflichtet sind, die Gehaltsrahmen für jeden Job offenzulegen.

Durch offene und klare Kommunikation über Gehälter können wir als Recruitment Consultants sicherstellen, dass die richtigen Kandidaten die passenden Unternehmen finden – und dass am Ende alle Beteiligten zufrieden sind.

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