
Zu Beginn dieses Jahres war Treasurer Search zum ersten Mal mit einem Stand auf dem SLG FinanzSymposium in Mannheim vertreten. In der Vergangenheit haben wir bereits erfolgreich Kandidaten für unsere Kunden in Deutschland vermittelt und konnten nun unsere lokale Präsenz bekannt geben. Unser Besuch hatte auch den Zweck, die Besonderheiten des deutschen Arbeitsmarktes in unserem Bereich im Vergleich zu anderen Ländern besser einschätzen zu können. Unser Aufenthalt war äußerst erfolgreich. Wir haben viele interessante Kontakte geknüpft, viel gelernt und konnten bereits Aufträge besprechen. SLG hat die Veranstaltung hervorragend organisiert: ein schöner Veranstaltungsort, gut betreute Treasury-Produkt- und Dienstleistungsanbieter und exzellente Vorträge.
Treasury-Rekrutierung in Deutschland
Fragt man potenzielle deutsche Arbeitgeber nach den Aspekten, die sie an einem erfolgreichen Treasury-Recruiting schätzen, so lautet die erste Antwort in der Regel: “Kandidaten, Punkt”. Dies entspricht auch dem, was unsere Kunden in anderen Ländern derzeit betonen. Angesichts der aktuell angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt rücken Prozessgeschwindigkeit, Prozessqualität, Kosten und sogar die Perfektion des Kandidaten oft in den Hintergrund. Es hat sich gezeigt, dass ein Mitarbeiter, der nicht perfekt ist, oft besser ist als gar kein Mitarbeiter.
Wir haben festgestellt, dass sich deutsche Personalverantwortliche im Vergleich zu anderen Ländern häufiger auf ihre Kollegen aus der Personalabteilung und das interne Recruiting verlassen. Selbst sind sie nicht allzu oft aktiv in der Kandidatensuche. Bei der Bewältigung von Engpässen werden oft Anzeigentexte und Kommunikationskanäle wie Xing, LinkedIn, Stepstone usw. genutzt. Dies erinnert uns an eine Entwicklung: “Wo sind all die Treasury-Bewerber hin?” Basierend auf unseren Erfahrungen haben 90 % unserer Erfolge darin bestanden, Bewerber direkt anzusprechen, sowohl bekannte als auch neue. Wir sind uns bewusst, dass dies für Unternehmen nicht immer einfach ist, da sowohl die Identifizierung als auch der Kommunikationsstil spezielle Fähigkeiten erfordern und viel Zeit in Anspruch nehmen.
Während meiner Tätigkeit in Deutschland bis vor 15 Jahren hat mich angenehm überrascht, wie viele Arbeitgeber bereit sind, nicht-deutschsprachige Bewerber einzustellen. Dies deutet möglicherweise darauf hin, dass die jüngere Generation eine geringere Hemmschwelle hat, Englisch zu verwenden, und dass sich die Unternehmenskulturen entsprechend ändern. Ein weiterer Faktor könnte sein, wie bereits erwähnt: Die Bereitschaft, einen Englisch sprechenden Mitarbeiter einzustellen, wenn keine anderen Optionen verfügbar sind.
Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal vieler deutscher Treasury-Teams ist ihre Größe. Im Vergleich zu ähnlichen Branchen in anderen Ländern, die für Unternehmen mit ähnlichem Umsatz arbeiten, sind deutsche Teams oft größer.
Der letzte Aspekt, den ich erwähnen möchte, ist, betrifft die Herausforderung, qualifizierte Treasury-Mitarbeiter für den Hauptsitz in weniger dicht besiedelten Gebieten zu finden. Die Branche in Deutschland ist über das ganze Land verteilt, und eine beträchtliche Anzahl von Hauptniederlassungen befindet sich an Orten, die schwer erreichbar sind.
Obwohl Home Office Arbeiten akzeptiert wird, ist eine vollständige Home Office Tätigkeit oft nicht möglich. Firmenwagen sind nicht mehr Standard, und selbst wenn sie vorhanden sind, haben junge Leute nicht immer einen Führerschein oder sind bereit zu pendeln. In diesem Zusammenhang müssen Personalverantwortliche verschiedene Ansätze in Betracht ziehen, wie Profilanpassung, Vergütung, Teilzeit-Home Office Lösung oder die Einrichtung eines zweiten Hauptsitzes an einem anderen Standort.
Die Erkenntnisse aus Mannheim zeigen deutlich, dass das Recruiting von Treasury-Experten in Deutschland mit besonderen Herausforderungen verbunden ist. Die Qualität der Kandidaten wird von potenziellen Arbeitgebern hierzulande hochgeschätzt, was angesichts des angespannten Arbeitsmarktes besonders herausfordernd sein kann. Doch durch Ansätze wie die direkte Ansprache von Bewerbern und die Offenheit für nicht-deutschsprachige Kandidaten eröffnen sich neue Möglichkeiten. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich die Unternehmenskulturen und die Suche nach Talenten weiterentwickeln.
Als Geschäftsführer von Treasurer Search bin ich zuversichtlich, dass wir gemeinsam mit unseren Kunden die richtigen Lösungen finden werden, um die passenden Treasury-Mitarbeiter zu gewinnen und erfolgreiche Teams aufzubauen.
Werden wir Sie nächstes Jahr (wieder) in Mannheim sehen?
Pieter de Kiewit
Geschäftsführer